Die Welt

Auszug aus dem Orandârion; Buch I; Sinne und Monde

 

Gòltherar, der Drachenmond, mit dem Leib des Ungetüms
Er war der Hauch des Anbeginns, der Geruch der neugeborenen Welt: stark und rein.
Doch aus dem Duft des Ursprungs erhob sich Zorn, brennend und verzehrend –
die Qual der Schwäche, das Klagen des Zurückbleibens.

 

Elymhalor, der Seelenmond, Wanderer des Jenseits
Er war der Laut der Vollendung, der Klang der vollkommenen Harmonie.
Doch aus dem Gesang erwuchs Gier, unstillbar und herrisch –
alles Lied an sich zu reißen, kein Schweigen mehr zu dulden.

 

Vitarnya, der Wächtermond, schimmernder Bewahrer der Zukunft
Er war der Blick der Schöpfung, herrlich wie das vollendete Licht.
Doch aus der Verzückung erhob sich Hybris –
Stolz, sich selbst zum Maß aller Dinge zu setzen.

 

Ânimhâr, der Dämmerungsmond, der verborgene Riese
Er war die Süße des Lebens, Geschmack von Fülle und Fruchtbarkeit.
Doch aus dem Genuss erwuchs Trauer, dunkel und tief –
denn kein Wesen war, mit dem er geteilt werden konnte.

 

Mahltrak, der Königsmond, der gefallene Herrscher
Er war das Empfinden der Vielfalt, grenzenlos, innig und weit.
Doch aus der Empfindung erwuchs Schmerz –
die Bürde, die eigene Vergänglichkeit zu erkennen.

Häufig gestellte Fragen

Was hat dich zu dieser Geschichte inspiriert?

Seit meiner Teenagerzeit habe ich viele großartige Geschichten und Welten erlebt – über verschiedenste Medien hinweg. Einige davon haben mich tief geprägt. Als begeisterter Hobby-Astronom besitzen auch die Gestirne einen festen Platz in meinem Herzen. Von diesem Geist und einer ernsten Stimmung inspiriert, habe ich dann begonnen meine Welt zu erbauen.

Wie bist du auf die Idee der Monde und der Orandie gekommen?

Magische Monde gibt es in vielen wunderbaren Werken. Für mich war jedoch von Anfang an klar, dass die Monde meiner Welt fix am Himmel verankert sein werden – und dass sie mehr sind als bloße Himmelskörper. Sie tragen eigene Namen und besitzen ein Herz und eine Seele.
Auch wollte ich nie ein „mechanisches“ Magiesystem. Für mich liegt der wahre Zauber von Magie in der Unergründlichkeit und ihrer Seltenheit. Die Orandie erklärt die Welt, denn sie war schon immer da – aber nicht greifbar.

Wie lange hast du an dem Roman gearbeitet?

Von den ersten handschriftlich Notizen in meinem Tagebuch bis zur Veröffentlichung waren es etwas mehr als sechs Jahre.

"Kein Licht entkommt dem Nebel"